Die Zolleinnahmen der G8 Länder sind auf 103 Milliarden Dollar gestiegen –
sogar noch vor den globalen „Handelskriegen"
Die Zolleinnahmen der G8-Länder stiegen im vergangenen Jahr um 4% von 99 Milliarden Dollar auf 103 Milliarden Dollar, sogar vor den globalen „Handelskriegen". Dies zeigt eine neue Studie des internationalen Rechnungslegungs-und Beratungsnetzwerks UHY.
Die Einfuhrzölle der G8-Länder belaufen sich derzeit auf 1,24% der jährlichen Importe von rund 8,3 Billionen Dollar.
UHY untersuchte 20 Länder auf der ganzen Welt und berechnete den Wert der Importe und die Kosten der Zölle auf diese Waren und Dienstleistungen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung können der untenstehenden Grafik entnommen werden.
Die Zölle könnten in den kommenden Jahren aufgrund der Auswirkungen der weltweiten Handelskriege noch weiter steigen. Im Jahr 2018 haben die Vereinigten Staaten Zölle auf eine Reihe von Importgütern eingeführt, darunter Stahl, Aluminium, Waschmaschinen und Solarzellen sowie auf insgesamt 818 Kategorien chinesischer Waren.
Mehrere US-Handelspartner haben seitdem mit der Verhängung von Vergeltungszöllen auf Importe aus den USA reagiert. Dies hat Befürchtungen eines Trends hin zum Protektionismus geweckt, der die Kosten für Unternehmen und Verbraucher weltweit erhöhen würde.
Die Forschungen von UHY zeigen, dass der größte Anstieg der Zolleinnahmen in China zu verzeichnen war. Dort erhöhten sie sich im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 26% und stiegen von 37,8 Milliarden auf 47,7 Milliarden Dollar. China gehört zu den Ländern, die Mitte 2018 Vergeltungszölle auf US-Importe erhoben haben. Nach Gesprächen im Dezember einigten sich die beiden Länder jedoch darauf, die von 10 auf 25 Prozent ansteigenden wechselseitigen Zollerhöhungen zu verschieben
Die US-Zolleinnahmen stiegen im Jahr 2018 auf 66,5 Milliarden Dollar und damit um 6,7% gegenüber den in 2017 erzielten Einnahmen in Höhe von 62,3 Milliarden Dollar. Präsident Donald Trump hat mehrfach eine Ausweitung der „Trump-Tarife" in Aussicht gestellt. Neben US-Herstellern, die in Mexiko Fahrzeuge bauen, könnten davon auch europäische Automobilhersteller betroffen sein.
Rick David, Vorsitzender von UHY, kommentiert:
„In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft könnte ein Handelskrieg sowohl Unternehmen als auch Verbraucher treffen.
Wenn Handelsstreitigkeiten nicht durch Verhandlungen beigelegt werden können und zu wesentlich erhöhten Zölle führen, könnte dies nicht nur Auswirkungen auf die Kosten der Waren, sondern auch auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung haben."
Clive Gawthorpe, Partner bei UHY Hacker Young in Großbritannien, sagt:
„Großbritannien befindet sich in einer sehr prekären Lage, wenn es um Handelsabkommen und Zölle geht, da es sich darauf vorbereitet, die Europäische Union, den größten Handelsblock der Welt, zu verlassen.
Einige Politiker hatten darauf hingedeutet, dass das Vereinigte Königreich bis zum Austritt aus der EU bereits Dutzende von Handelsabkommen abschließen würde, das scheint aber eine Herausforderung zu sein, diese auch in der Realität zu erfüllen.
Ein Austritt aus der EU ohne derartige Vereinbarungen könnte die Regierung dazu veranlassen, einige importierte Waren von der Zollpflicht zu befreien, um zu verhindern, dass Unternehmen und Verbraucher einer rapide steigenden Kostenbelastung ausgesetzt sind."
UHY sagt, Israel gehöre zu den Ländern, die versuchen, die Auswirkungen der Zölle zu senken, nachdem die Zollabgaben 2018 gegenüber dem Vorjahr um 14% von 2,5 Milliarden Dollar auf 2,9 Milliarden Dollar gestiegen sind.
Kobi Shtainmetz, Partner bei UHY Shtainmetz Aminoach & Co in Israel, kommentiert:
„Israel versucht, sich dem globalen Trend immer größerer Handelshemmnisse, der in den letzten Jahren entstanden ist, zu widersetzen. Das israelische Finanzministerium plant, Zölle auf eine Reihe von Haushaltsgegenständen vollständig abzuschaffen.
Dieses Vorhaben verursacht Kosten von rund eine Milliarde Dollar pro Jahr und ergänzt die Ausweitung von Handelsabkommen, wie zum Beispiel einer Zollbefreiung für Gemüseimporte aus der Türkei.“
Thomas Wahlen, Partner bei UHY Wahlen & Partner in Deutschland, sagt:
„In der EU herrscht große Unsicherheit über mögliche zukünftige Zölle mit Großbritannien.“
Der größte Anstieg der Zolleinnahmen großer Volkswirtschaften war in China zu verzeichnen. Dort erhöhten sie sich um 26% von 37,8 Milliarden Dollar im Jahr 2017 auf 47,7 Milliarden Dollar im Jahr 2018:
|
|
Zolleinnahmen |
Zolleinnahmen |
Veränderung |
1 |
China |
37.781.700.000 |
47.715.000.000 |
9.933.300.000 |
2 |
Indien |
32.353.000.000 |
36.706.000.001 |
4.353.000.000 |
3 |
USA |
62.343.778.319 |
66.512.967.212 |
4.169.188.893 |
- |
Weltweiter Durchschnitt |
9.217.008.458 |
10.243.377.711 |
1.026.369.254 |
4 |
Russland |
8.506.637.755 |
9.463.444.961 |
956.807.206 |
5 |
Philippinen |
1.112.666.150 |
2.049.467.379 |
936.801.229 |
- |
G8-Durchschnitt |
12.390.226.132 |
12.890.853.622 |
500.627.491 |
6 |
Israel |
2.529.884.376 |
2.882.947.609 |
353.063.232 |
7 |
Spanien |
1.970.157.200 |
2.316.661.240 |
346.504.040 |
8 |
Niederlande |
3.409.052.092 |
3.653.857.102 |
244.805.010 |
9 |
Nigeria |
1.657.642.913 |
1.853.465.259 |
195.822.346 |
10 |
Mexiko |
2.563.000.000 |
2.715.000.001 |
152.000.001 |
11 |
Italien |
2.505.272.000 |
2.619.148.000 |
113.876.000 |
12 |
Frankreich |
2.134.000.000 |
2.232.000.000 |
98.000.000 |
13 |
Uruguay |
214.886.966 |
291.566.733 |
76.679.767 |
14 |
Republik Irland |
355.293.120 |
381.484.600 |
26.191.480 |
15 |
Guatemala |
330.650.285 |
334.798.327 |
4.148.041 |
16 |
Kanada |
4.124.386.000 |
4.077.887.000 |
- 46.499.000 |
17 |
Polen |
940.427.000 |
840.477.000 |
- 99.950.000 |
18 |
Vereinigtes Königreich |
4.403.114.980 |
4.276.791.806 |
- 126.323.174 |
19 |
Deutschland |
5.823.620.000 |
5.634.590.000 |
- 189.030.000 |
20 |
Japan |
9.281.000.000 |
8.310.000.000 |
- 971.000.000 |